Deutsch

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GRUNDLAGENFACH

1. Bildungsziele

Der Deutschunterricht formt und fördert die Schülerinnen und Schüler in ihrer sprachlichen und damit auch intellektuellen Entwicklung. In seinem Mittelpunkt stehen das Sprech-, Hör-, Lese- und Schreibvermögen.

Als Erstsprache hat Deutsch grundlegende Bedeutung für die Erschliessung der Lebenswelt sowie für das Verständnis der gesellschaftlich-kulturellen Umwelt mit ihren politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und tech­nologischen Zusammenhängen.

Dem Deutschunterricht ist Sprache Mittel und Gegenstand zugleich. Indem er im schriftlichen und mündlichen Bereich die kommunikative Kompetenz för­dert, unterstützt der Deutschunterricht auch die Arbeit in anderen Fächern.

Der Deutschunterricht unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Ent­faltung und Erfahrung ihrer Persönlichkeit. Diese brauchen die Sprache als Mittel der Verständigung, der Erkenntnis, als künstlerische und spielerische Kraft. Der Deutschunterricht leitet die Schülerinnen und Schüler dazu an, Ge­dankengänge in Sprache auszudrücken, Sachverhalte darzustellen und Auffas­sungen zu formulieren.

Der Deutschunterricht zeigt Sprache in ihrer geschichtlichen und gesell­schaftlichen Bedingtheit, fördert die Reflexion über Sprache, vermittelt Ein­sichten in sprachliche Strukturen, Funktionen, Varietäten und befähigt die Schülerinnen und Schüler, metasprachliche Äusserungen zu machen.

2. Richtziele

Im Deutschunterricht wird die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schü­ler erweitert und verfeinert. Diese sollen die deutsche Sprache korrekt, situa­tions- und adressatenbezogen anwenden können.

Der Deutschunterricht schult den analytischen und kreativen Umgang mit literarischen sowie nicht literarischen Texten und entwickelt ein Ver­ständnis für deren Voraussetzungen, Inhalte und Formen. Er macht literaturgeschichtliche Zusammenhänge bewusst und fördert die persönliche Auseinandersetzung mit literarischen Werken.

Grundkenntnisse

Schülerinnen und Schüler kennen

  • das Regelsystem der deutschen Sprache
  • die Bedeutung sprachlicher Normen
  • Entwicklungsaspekte der deutschen Sprache
  • Besonderheiten der schweizerischen Sprachsituation
  • exemplarische Werke und deren kulturgeschichtlichen Kontext (u.a. Epochen der Literaturgeschichte)
  • Vor- und Nachteile der verschiedenen Massenkommunikationsmittel (Presse, Radio, Fernsehen, Film, interaktive Medien)
  • verschiedene Textsorten und deren Funktion
  • wichtige Faktoren geglückter wie missglückter Kommunikation

Grundfertigkeiten

Schülerinnen und Schüler können

  • Lesen als einen Zugang zu verschiedenen Wirklichkeiten erfahren
  • literarische Werke und Sachtexte genau lesen, richtig verstehen und kritisch betrachten
  • Gedanken und Gefühle sprachlich angemessen ausdrücken
  • adressatengerecht und situationsbezogen kommunizieren
  • rhetorische Mittel erkennen und einsetzen
  • differenziert und folgerichtig argumentieren
  • Texte planen, verfassen, überarbeiten und beurteilen
  • Informationsmedien benutzen

Grundhaltungen

Schülerinnen und Schüler

  • entwickeln mit sprachlichem Handeln ihr Selbstbewusstsein weiter
  • erschliessen und schaffen mit sprachlichen Mitteln Wirklichkeit
  • erfassen die unterschiedlichen Leistungen wissenschaftlicher und künstle­risch-ästhetischer Sprachen
  • nehmen sprachliche und literarische Leistungen wahr
  • wollen sich informieren, mitteilen und verständigen
  • lernen Sprache als Machtmittel kritisch betrachten
  • sind bereit, eigene und fremde Texte formal und inhaltlich zu überarbeiten
  • gehen kritisch mit Informationsmedien um
  • erproben verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten
  • schätzen Sprache als weites Experimentierfeld von Gefühl, Kreativität, Spielfreude und Humor

3. Grobziele

In allen Klassen ist die Lektüre und Interpretation von stufengemässen Texten zu pflegen. Es können auch Texte der Weltliteratur in Übersetzung und Sachtexte berücksichtigt werden.

Ziele 1. und 2. Klasse

In den ersten beiden Klassen wird die Arbeit der vorhergehenden Schulstufe weiterge­führt. Die Begegnung mit verschiedenen Erscheinungsformen von Sprache soll zu grundsätzlichen Fragestellungen führen.

Schülerinnen und Schüler können insbesondere

  • Sicherheit im mündlichen und schriftlichen Ausdruck finden
  • Erfahrungen im Gestalten von Sprache machen
  • Sprache als Instrument des Folgerns und Argumentierens einsetzen
  • Begriffe erkennen, erklären und anwenden
  • Sprache als Kommunikationsvorgang verstehen
  • längere Texte lesen, besprechen und verarbeiten
  • in längeren Unterrichtseinheiten thematische und formale Zusammenhänge erkennen
  • die geschichtliche Dimension von Sprache und Literatur erfahren

Inhalte 1. und 2. Klasse

In den ersten beiden Klassen setzen wir folgende Schwerpunkte:

über Sprache verfügen

  • Lese-, Sprech- und Hörübungen, Teilnahme an Diskussionen, Diskussionsleitung, Vortragsübungen mit höheren Anforderungen
  • Erweiterung des Wortschatzes
  • Orthographie und Interpunktionslehre
  • Wortbildungslehre
  • Idiomatik (Redewendungen und Sprichwörter)
  • Textsorten: Zusammenfassung, Erzählung, Beschreibung, Bericht, Brief, Mail, Erörterung, Textinterpretation, journalistische Texte, Anleitung, Rezension
  • Rhetorik (Kenntnis rhetorischer Mittel)

über Sprache nachdenken

  • Unterscheidung von aktivem und passivem Wortschatz
  • Satzlehre: der einfache und der zusammengesetzte Satz; Satzverbindungen und Satzgefüge; Unterscheidung der Nebensätze nach Form und Funktion
  • Stilebenen
  • Begriffsbestimmungen
  • Wortfelder und Wortfamilien
  • Verslehre
  • Kommunikationstheorie
  • Formen nonverbaler Kommunikation
  • Überblick über die deutsche Sprachgeschichte mit Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse in der Schweiz (u.a. Mundart vs. Standardsprache)
  • Sondersprachen
  • Einblick in die Etymologie
  • Sprachwandel

mit Texten umgehen

  • Lektüre stufengemässer Texte
  • Mythologie
  • Kenntnis wichtiger Gattungsbegriffe (z.B. Sage, Märchen, Legende, Ballade, Novelle, Drama)
  • formale Analyse von Texten (Erzählformen, Perspektive, rhetorische Elemente etc.)
  • Sachtexte analysieren und diskutieren (Zeitungsartikel, Werbetexte etc.)
  • Betrachtungen zur Literatur- und Kulturgeschichte (Mittelalter und/oder Barock)
  • szenisches Darstellen
  • Gedichtrezitationen

Ziele 3. und 4. Klasse

In den beiden oberen Klassen sind Sprachbetrachtung sowie Literatur und ihre Geschichte die Hauptthemen. Schülerinnen und Schüler werden auf Arbeitsweisen der Hochschule vorbereitet.

Inhalte 3. und 4. Klasse

über Sprache verfügen

  • Diskussionsschulung
  • Fortsetzung der Rhetorik (stilistische und rhetorische Mittel in ihrer Wirkung erkennen und sie text- und situationsgerecht verwenden)
  • Verfassen argumentativer und interpretatorischer Texte
  • Vorbereitung auf die Maturitätsarbeit: erweiterte und vertiefte Nutzung von Informationsmedien; lesen, notieren, exzerpie­ren; Gliederung und Gestaltung einer grösseren Arbeit

über Sprache nachdenken

  • Medienkunde
  • Sprache der politischen Propaganda und der Werbung
  • Sprache zum Gegenstand theoretischen Nachdenkens machen
  • Fortsetzung Kommunikationstheorie (theoretisches Instrumentarium zur Analyse von Gesprächssituationen)

mit Texten umgehen

  • Weiterführung der Betrachtungen zur Literatur und Kulturgeschichte (von der Aufklärung bis zur Gegenwart)
  • Lektüre wissenschaftlicher Texte (Lesetechnik)
  • selbständiger Umgang mit Literatur (ausgedehnte Hauslektüre)